Foto: Die Herrschaft Rutzendorf im Weinviertel

Rutzendorf wurde erstmals im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt und mit einem gewissen „Hruozo“ in Zusammenhang gebracht. Ein Teil war Landesfürstlich und ein Teil war Bischöflich. Öde geworden unter dem Ungarnkönig Matthias (1485 – 1490). Der Pfarrer von Probstdorf erwähnte 1544, dass ein Herr von Ebersdorf (heute Kaiser Ebersdorf) sollte in einem öden Dörfel „Rutzendorf“ genannt, dem Pfarrer 2 Lehen entzogen und die Gründe zu bearbeiten bekommen haben.

 

Reihenfolge der Besitzer des Schlosses soweit sie uns bekannt:

  • ab 1430 war Rutzendorf eine eigene Herrschaft mit Schloss und Branntweinbrennerei. Neben Sachsengang und Enzersdorf scheint auch ein Kupferstich des Schlosses in Georg Matthias Vischers „Topographie von Niederösterreich“ auf.
  • 1432 – Marquard Kerschbaumer (altadeliger aus Österreich) kaufte den bischöflichen Lehenanteil den Herrn von Eckartsau ab.
  • 1437 – am Valentinstag erhebt Herzog Albrecht V. Rutzendorf zum „Freien Ritter und Edelsitz“
  • 1575 – Besitzer Albrecht HOFER, Oberstleutnant und seine Frau
  • 1586 – Besitzer der Sohn Michael HOFER
  • 1604 – Besitzer Caspar MUSCHERT und Wolf PERGER, später Georg SCHRÖTTEL, der die Herrschaft 1617 an Georg Wilhelm JÖRGER verkaufte. Die Familie JÖRGER (reichsgräflich) besaß Rutzendorf mehrere Dezenien lang mit der Herrschaft HIRSCHSTETTEN. Später wurde Rutzendorf von Hirschstetten wieder getrennt. Kam durch Kauf
  • 1800 – an Franz von ERDÖDY
  • 1802 – besaß Maria Franziska von ERDÖDY, gebo. Gräfin von Lichtenberg die Herrschaft.
  • An den napoleanischen Krieg mit seinen vielen tausenden von Toten bei der Schlacht um Aspern und Deutsch-Wagram erinnerte lange Zeit das Grabmal des österreichischen Artilleriehauptmanns Sodzill.
  • 1824 – war Johann Ludwig Honorius Graf von BARTH-BARTENEIM Besitzer, später Bernhard Lackenbacher de SALOMON. Dieser ließ 1832 die der Hl. Anna geweihte Kapelle erbauen. 1842 wurde die Sakristei angebaut. Neben deer Kapelle befand sich ein mit Schindeln gedecktes hölzernes Gerüst, in dem eine Glocke hing.

Vor 1918 gehörte die Herrschaft Rutzendorf der K.u.K. Familienherrschaft Orth/Donau.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde in die damalige Volksschule unter anderem auch der Weinviertler Dichter Josef Schieferl verwundet eingeliefert. Zuvor hatte Rutzendorf noch als Schauplatz für die Verfilmung von Alexander Puschkins Novelle „Der Postmeister“ gedient.

Heute gehört die Herrschaft der Republik Österreich bzw. der Landwirtschaftlichen Bundesversuchswirtschaften GmbH (BVW).